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Ortsgeschichte

Warum nennt man uns

"Manubacher Kuckucks"?

Neben Steeg, Bacharach und Oberdiebach gehörte Manubach zum "Vierthälergebiet", welches bereits im 10. Jahrhundert im Besitz des Erzbistums Köln war. Der Ort wurde 1190 in einer Urkunde des Klosters Ravengiersburg erstmals genannt. Es gibt jedoch Hinweise auf wesentlich frühere Besiedlung, z.B. durch Kelten und Römer (Funde von Münzen und Gebrauchsgegenständen)

Immer wieder hört man, dass Manubach im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) durch Kriegseinwirkungen und durch die Pest ausgestorben war und der Kurfürst hätte eine Neubesiedlung mit Einwohnern aus Altrip angeordnet.

Weil diese Neusiedler sich in fremde "Nester" gesetzt hätten wurde ihnen von den Bewohnern der Nachbardörfer der Name "Kuckucke" gegeben.

 

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ein Bericht von Karl Richard Mades

Die älteste urkundliche Erwähnung Manubachs vom 1. April 1190 findet man in einer Neuordnung der Steuerverhältnisse des  Ravengiersburger Klosterhofs durch Conrad Pfalzgraf bei Rhein. Es gibt jedoch Hinweise auf wesentlich frühere Besiedlung, z. B. durch Kelten und Römer, später Franken (Funde von Münzen und Gebrauchsgegenständen).dorfcafe-auf-dem-dorfplatz

In der fränkischen Zeit war das Land am Mittelrhein Königsgut, das Vierthälergebiet (Vier Teile = vier Gemeinden, die zur Burg  Stahleck in Bacharach gehörten), zu dem Manubach gehört, fiel als Schenkung an das Erzbistum Köln, welches es wiederum an das St. Andreas-Stift zu Köln schenkte. 1156 erhielt Konrad von Hohenstaufen das Gebiet als Lehen. Seine Enkelin heiratete 1225 Otto II., den Herzog von Bayern/Wittelsbach, an dessen Familie die Pfalzgrafenwürde überging. Fast 600 Jahre lang blieb das Vierthälergebiet unter Wittelsbacher Herrschaft. Die Residenz war zuerst in Bacharach, wurde dann aber nach Heidelberg verlegt. Schon 1356 trat eine Ratsverfassung für das Vierthälergebeit in Kraft, nach der Manubach zwei Ratsbürgermeister des Vierthälerrats stellte. Die Vierthälergemeinden Bacharach, Steeg, Diebach und Manubach wurden „gefreite Gemeinden“, deren freie (nicht mehr leibeigene) Einwohner sich Burger nannten. Durch diese Verfassung war es Manubach gestattet, den Ort zu befestigen. Es gab Mauern, Türme und Gebück (Dornenhecken), was man noch heute an Gemarkungsbezeichnungen ablesen kann.1

Manubach profitierte, obwohl im Seitental gelegen, stark von dem bedeutenden Handelsweg des Rheintals. In den alten Kirchenbüchern, die für Manubach bis 1578 zurückreichen, findet man zahlreiche Neubürger aus den Ländern am Rhein, von der Schweiz bis nach Holland.

Durch den Kontakt zu den Kaufleuten kam man auch schon früh mit den Ideen der Reformationsbewegung in Berührung, der Durchbruch des Protestantismus fand dann 1546 unter dem Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz statt.

Im dreißigjährigen Krieg wurde das Gebiet zeitweise durch Spanier besetzt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg des 17. Jahrhunderts litt die ganze Region unter den Truppen Ludwig XIV. Im 18. Jahrhundert fiel das westliche Rheinland dann an Frankreich, bis es Anfang des 19. Jahrhunderts eine preußische Provinz wurde.

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 Von 1812 bis 1835  lebte und wirkte hier der Pfarrer und Volksschriftsteller Friedrich Wilhelm Philipp Oertel (Pseudonym W. O. von Horn, Hauptwerke „Die Spinnstube“, „Der Rhein...“, „Die Maje“). Er beschreibt in vielen Erzählungen seine geliebte Heimat, den Hunsrück und den Mittelrhein.

 

 

 

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Alle Kriege, die durchziehenden Truppen, die nachfolgenden Räuberbanden, die Pestepidemien überlebte das Dörfchen tapfer und selbstbewusst. Als aber in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, durch Mißernten und häufige Erbteilung, eine große wirtschaftliche Not ausbrach, wanderten viele Manubacher aus nach Nord- und Südamerika. Es gibt heute noch verwandtschaftliche Kontakte zu den Nachkommen!

 

 

Manubach lebte überwiegend von Weinbau, Land- und Viehwirtschaft. Noch 1960 wurden folgende Zahlen genannt:

360 ha landwirtsch. Nutzfläche, davon 64 ha Rebland, 200 ha Gemeindewald, 25 ha Staatswald, 95 ha Privatwald.

Äcker und Wiesen wurden damals noch von 77 Betrieben mit Viehhaltung genutzt .Das Rebland wurde von 94 Betrieben genutzt. Beides hat sich stark zurückentwickelt, der Weinbau wurde auf einen Rest von ca. 15% reduziert. In den Weinbergsbrachen bilden sich nun Biotope für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Als Beispiel seien die Smaragdeidechse und der Schwalbenschwanz-Falter genannt.

Manubach war jahrzehntelang eine Eisenbahner-Gemeinde. Viele Nebenerwerbswinzer arbeiteten bei der Deutschen Bundesbahn. Doch heute sind es nur noch wenige Eisenbahner, da die Arbeitsplätze der Bahn reduziert und auch auf Mainz und Frankfurt konzentriert wurden.

Manubach ist heute eine Berufspendler-Gemeinde. Die Manubacher arbeiten in Bingen, Mainz, Frankfurt.

 

 

 

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