Heuente

Dorfgeschichten

Kleine Geschichten von Früher

Der kleine Hunger

Vorne weg muss man erklären, was "muufele" bedeutet....wenn beim Essen was übrigbleibt und alle schon satt sind, schneidet man den Rest in kleine mundgerechte Stückchen und schon greift jeder nochmal zu....

Eine Manubacher Familie sitzt beim Abendessen als der Nachbar vorbeischaut. "Setz dich doch her und ess en Muufel mit!" fordert ihn die Hausfrau auf. Er ziert sich erst ein wenig und sagt: " Isch hon doch dahoim schon gess, aber a bis´che  muufele kennt ich ja". Er setzt sich dazu aber anstatt nur ein wenig zu muufele greift er kräftig zu und macht sich den Teller so richtig voll. Da wird das Essen knapp.....als alle Schüsseln leer sind sagt die Hausfrau: "Ei Alfred, neggschdeschmol muufelschde lieber dahoim und ischt dann hie"

Weinlese

Als es noch keine Maschinen und Traktoren mit Seilwinden gab, war die  Weinlese sehr mühsam, denn die Tauben wurden erst in kleine "Bietsche" gelesen und dann ins Lehle geschüttet, das dann von kräftigen Männern durch die Reihen nach unten zum Wagen getragen  und in die große Bütte geschüttet. So kam es, dass viele junge Hunsrücker Mädchen und Burschen ins Dorf kamen um bei der Weinlese zu helfen. Der junge Mann war zum ersten Mal bei der Weinlese und fragte den Winzer was er denn machen müsse. "  Mach mir einfach alles noo" sage der Winzer kurz angebunden. Die beiden Lehle waren schnell voll und der Winzer machte sich auf den Weg nach unten, verfing sich an einem "Wingertsknorze", stolperte und rums, lagen alle Trauben auf dem Boden. Der junge Bursch kam dazu, schüttete seine Trauben daneben und rief: "Ei , des hot geklappt, wo mache mer denn de nägschde  Hoppe?"

Das immervolle Fass

Wenn der Wein vergoren ist, probiert der Winzer jede Woche seinen Wein um zu schmecken wie es ihm geht und ob auch noch alles in Ordung ist. Aber immer nur einen kleinen Schluck, denn das Faß muss immer voll sein, damit der Wein nicht "ruhn" wird (oxidiert). Ein Winzer hat diese Aufgabe sehr ernst genommen und täglich sehr ausführlich im Keller nach seinem Wein geschaut. Damit das Fass auch immer gleich voll war und seine Frau auch keinen Verdacht schöpft hat er jedes mal Steine hineinfallen lassen......Im Frühjahr wurde der Wein oft direkt aus dem Fass an die Sekthersteller verkauft. Diese staunten nicht schlecht, als sie aus dem vollen "Halbschdig" (600 liter) nur noch ein paar Stütz Wein abpumpen konnten (1 Stütz = ca. 12 Liter).

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